VIDEONALE.scope #8

© Segunda Vez by Dora García, 2018
© Segunda Vez by Dora García, 2018

VIDEONALE.scope #8 | Online-Edition

Eine Filmreihe der Videonale Bonn

Kuratiert von Katrin Mundt

24.06. - 01.07.2021

Die diesjährige Online-Ausgabe von VIDEONALE.scope widmet sich mit sechs Kurz- und einem Langfilmprogramm, dem Körper als Gegenstand filmischer Erzählungen und Experimente.

Gezeigt werden Arbeiten von den 1960er Jahren bis heute, u.a. mit Werken von Lawrence Abu Hamdan, Marwa Arsanios, Sadie Benning, Colectivo Los Ingrávidos, Eli Cortiñas, Thirza Cuthand, Kevin Jerome Everson, Scott Fitzpatrick, Dora García, General Idea, Karissa Hahn, Ayesha Hameed, Barbara Hammer, Stefan Hayn, Adam Khalil & Zack Khalil, Vika Kirchenbauer, Kristin Lucas, Nour Ouayda, Adrian Paci, Sondra Perry, Doug Porter, Seth Price, Yvonne Rainer, James Richards, Emily Wardill, Gernot Wieland, Emma Wolukau-Wanambwa, Akram Zaatari, Katarina Zdjelar und Aaron Zeghers & Lewis Bennett.

Wir erfahren unsere Körper zunehmend als diffus – als psychophysische Gebilde, die immer weitreichender technologisch und ökonomisch erschlossen werden, die wachsenden sozialen und politischen Spannungen standhalten müssen, sich aber auch immer diverser verzweigen und dadurch eine Vielzahl möglicher Identitäten und Konstellationen denkbar und real werden lassen. Wie verhält sich dieser Körper zu sich und anderen Körpern? Welche Vorstellungen von erwünschten und unerwünschten Körpern, aber auch von neuen Allianzen können entstehen? Wie lassen sich Körper als Orte des Kollektiven, des Dezentrierten oder Widerständigen, als gegen ihre zunehmende Kontrolle und Kommodifizierung gerichtete „Anti-Körper“ mobilisieren?

Für eine Gegenwart, in der Körper vor allem als fragil und fluide erfahren werden, können die heroischen Körperexperimente und narzisstischen Selbsterkundungen früherer Künstler*innengenerationen kaum neue Einsichten liefern. Die ausgewählten Filme beschreiten denn auch eher den Weg eines beobachtenden, fragenden und performativen Umgangs mit eigenen und fremden Körpererfahrungen, ihrer Darstellbarkeit und politischen Tragweite.

Sie entwerfen multiple, opake, täuschende Oberflächen, um die Les- und Verwertbarkeit von Körpern zu erschweren, oder arbeiten mit Doubles und Avataren, die die Lücken zwischen Individuellem und Kollektivem, Geschichte und Gegenwart, Natur und Technologie bespielen. Sie testen die Grenzen von Sinneswahrnehmung und Körpergedächtnis und beleuchten alte und neue Strategien ihrer Manipulation und Kontrolle. Sie erforschen die Intimität von Beobachtung und Berührung und zeigen, wie sich in der Sorge um lebende und tote Körper die blinden Flecken im Selbstbild von Gruppen und Gemeinwesen artikulieren. Nicht zuletzt beschreiben sie, wie marginalisierte Körper zum Einsatz werden im Wertkreislauf künstlerischer Arbeit, und fordern neue Formen von gesellschaftlicher Repräsentation ein.

Online-Ticket: 5 Euro für das gesamte Programm
Nach Kauf des VIDEONALE.scope-Tickets können alle verfügbaren Werke bis einschließlich Do, 1. Juli 2021 23:59 CET 24/7 online gestreamt werden.

Den Programmflyer mit vollständigem Programm gibt es hier zum Download:

Datum
Titel
Genre
Do, 24.06.2021
00:00 Uhr
Do, 01.07.2021

VIDEONALE.scope #8: Programm #1

Screening

Segunda Vez kreist um die Figur des argentinischen Psychoanalytikers Oscar Masotta, dessen Denken und künstlerische Praxis das kulturelle Leben seines Landes in den 1960er Jahren nachhaltig prägte, bis die Perón-Diktatur ihn ins Exil zwang. García reinszeniert einige seiner Happenings und Texte seines Zeitgenossen Julio Cortázar und verlängert sie so in unsere Gegenwart. Eine eindringliche filmische Auseinandersetzung mit der Macht des Blicks und dem Ausgeliefertsein an Beobachtung und Verdacht, die auch uns als Betrachter*innen keinen sicheren Ort lässt.

  • Dora Garcia, Segunda Vez [Second Time Around], BE/NO 2018, Farbe, digital, 94‘ (span. OF, engl. UT)
Do, 24.06.2021
00:00 Uhr
Do, 01.07.2021

VIDEONALE.scope #8: Programm #2

Screening

Fünf Filme über die sinnliche Erfahrung von Raum und von Körpern in der Zeit. Optic Nerve verbindet die Fragilität des filmischen Mediums und die Flüchtigkeit unserer Empfindungen zu einer Betrachtung über Gedächtnis und Empathie. Untitled Sequence of Gaps bewegt sich entlang den Grenzen des Wahrnehmbaren: Wie lässt sich zeigen, was das Auge nicht sieht, und wie von dem erzählen, was wir nicht erinnern? Ears, Nose and Throat rekonstruiert ein nächtliches Verbrechen aus den Erinnerungen einer Augenzeugin. Im Zentrum von Losing Sleep steht ein Programmierer und seine Unfähigkeit, der Welt im Schlaf den Rücken zu kehren. Walled Unwalled liefert den Nachweis für die politische Tragweite des Klangs und die Widerständigkeit des Hörens.

  • Anouk De Clercq, Black, BE 2015, s/w, 35mm, 5’ (stumm)*
  • Barbara Hammer, Optic Nerve, US 1985, Farbe, 16mm, 16’30’’ (ohne Dialoge)
  • Vika Kirchenbauer, UNTITLED SEQUENCE OF GAPS, DE 2020, Farbe, digital, 12’30’’ (engl. OF with Engl. subtitles)
  • Kevin J. Everson, Ears, Nose and Throat, US 2016, s/w, digital, 11’ (engl. OF)
  • Doug Porter, Losing Sleep, CA 1996, Farbe, digital, 14’30’’ (engl. OF)
  • Lawrence Abu Hamdan, Walled Unwalled, DE 2018, Farbe, digital, 21’ (arab. und engl. OF, engl. UT)

*Dieser Film wird nur als 35mm-Filmkopie präsentiert und kann daher bei dieser Online-Ausgabe der Filmreihe nicht gezeigt werden.

Do, 24.06.2021
00:00 Uhr
Do, 01.07.2021

VIDEONALE.scope #8: Programm #4

Screening

Ein Programm über den Körper in seinem Verhältnis zur Welt der Dinge. Cornucopia spielt mit der sinnlichen Aufladung von Objekten in der Kunst und ihrer mythenbildenden Kraft. Trigger Warning ist ein Inventar von Dingen, die die Verwundbarkeit des Körpers illustrieren. Less Lethal Fetishes betrachtet unterschiedliche Formen des Objekt-Seins und der Emanzipation aus objektifizierenden Verhältnissen. Eine Frauenfigur aus einem neorealistischen Filmklassiker dient in Quella che cammina als Ausgangspunkt für eine assoziative Selbstbefragung der Autorin. Ein Film über den Arbeiter erzählt in der Ich-Perspektive vom Künstler- und Arbeiter-Sein zwischen Ökonomie und Empathie. A Short Video about Tate Modern zeigt das Museum als Produzent einer erbarmungslosen Sichtbarkeit. Portrait of Karl Marx… und Ink in Milk entfalten Erzählungen über die Entstehung von Politik aus der Konstellation von Körpern.

  • General Idea, Cornucopia, CA 1982, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
  • Scott Fitzpatrick, Trigger Warning, CA 2017, Farbe, digital, 5’ (ohne Dialoge)
  • Thirza Cuthand, Less Lethal Fetishes, CA 2019, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
  • Eli Cortiñas, Quella che cammina [The One Who Walks], IT 2014, Farbe und s/w, digital, 9’30’’ (franz., ital., span. OF, engl. UT)
  • Gernot Wieland, Portrait of Karl Marx as a young god, DE 2011, Farbe, digital, 1’ (engl. OF)
  • Stefan Hayn, Ein Film über den Arbeiter, DE 1997/98, Farbe und s/w, 16mm, 19’ (dt. OF)
  • Emma Wolukau-Wanambwa, A Short Video about Tate Modern, UK 2003-2005, Farbe, digital, 5’ (engl. OF)
  • Gernot Wieland, Ink in Milk, DE 2018, Farbe und s/w, digital, 12’ (engl. OF, engl. UT)
Do, 24.06.2021
00:00 Uhr
Do, 01.07.2021

VIDEONALE.scope #8: Programm #5

Screening

Filme über das Nach- und Überleben von Körpern. Industrial Synth versammelt Bilder von Tod und Obsoleszenz, die der Popkultur und ihren (digitalen) Medien ihre paradoxe Vitalität verleihen. Towards the Sun beschreibt einen eigenwilligen Rundgang durch das Nationalmuseum von Beirut und Begegnungen mit seinen Exponaten. The Violence of a Civilization without Secrets rekonstruiert die Enteignung des prähistorischen „Kennewick Man“ durch US-amerikanische Archäologen: eine Studie in indigener Souveränität. Interregnum reflektiert das Nachleben notorischer Staatsführer in den kollektiven Ritualen ihrer ehemaligen Untertanen. Impressions for a Light and Sound Machine ist eine physische Zerreißprobe, eine stellvertretende Attacke auf den Körper des Films.

  • Seth Price, Industrial Synth, US 2000-2001, Farbe, digital, 16‘30‘‘ (engl. OF)
  • Nour Ouayda, Nahwa al Shams [Towards the Sun], LB 2019, Farbe, digital, 17’30’’ (arab. OF, engl. UT)
  • Adam Shingwak Khalil & Zack Khalil, The Violence of a Civilization without Secrets, US 2017, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
  • Adrian Paci, Interregnum, AL 2017, Farbe, digital, 17’30’’ (ohne Dialoge)
  • Colectivo Los Ingrávidos, Impresiones para una Máquina de Luz y Sonido [Impressions for a Light and Sound Machine], MX 2017,
    s/w, digital, 7’ (span. OF, engl. UT)
Do, 24.06.2021
00:00 Uhr
Do, 01.07.2021

VIDEONALE.scope #8: Programm #6

Screening

Ein Programm über Doubles, Alter Egos und Doppelagenten. The Multitude Is Feverish erzählt in der ersten Person von der Möglichkeit eines multiplen Körpers und Seins. There Is No Is ist ein Versuch der Annäherung im Sprechen, der an der Widerständigkeit des Körpers scheitert. Cable Xcess spielt mit Sprache als medialem Überschuss, der die Grenzen zwischen realen und virtuellen Körpern verschüttet. It’s in the Game `17 fragt nach der Repräsentation und Verwertung schwarzer Körper in digitalen Medien und musealen Formen des Erinnerns. Please step out of the frame ist ein performatives Experiment in Tele-Präsenz. In Have You Ever Killed a Bear… forscht ein Filmdouble nach den ethischen Grenzen der Identifikation mit einer revolutionären Agenda.

  • Vika Kirchenbauer, the multitude is feverish, DE 2010, Farbe, digital, 18’ (engl. OF)
  • Katarina Zdjelar, There Is No Is, NL 2006, Farbe, digital, 2’ (engl. OF)
  • Kristin Lucas, Cable Xcess, US 1996, Farbe, digital, 5’ (engl. OF)
  • Sondra Perry, It’s in the Game `17, US 2018, Farbe, digital, 16’30’’ (engl. OF)
  • Karissa Hahn, Please step out of the frame., US 2018, s/w, digital, 4’ (ohne Dialoge)
  • Marwa Arsanios, Have you ever killed a bear?, or Becoming Jamila, LB 2014, Farbe, digital, 25’ (arab. OF, engl. UT)
Do, 24.06.2021
00:00 Uhr
Do, 01.07.2021

VIDEONALE.scope #8: Programm #7

Screening

Die Kamera als Vertraute und Chronistin, die persönliche Erfahrungen spiegelt und für ein gedachtes Gegenüber aufzeichnet. In If Every Girl Had a Diary geht die Autorin mit jener Gesellschaft ins Gericht, in der sie als junge queere Frau zu leben und der sie zugleich zu widerstehen versucht. Hand Movie ist eine minimalistische Performance auf dem Krankenbett, ein ordinary dance im Ausnahmezustand. Danny basiert auf Videomaterial eines Mannes, der nach seiner Leukämie-Diagnose beschließt, sein Leben auf Video aufzuzeichnen. Im Angesicht der eigenen Fragilität schwanken seine Zwiegespräche mit der Kamera zwischen entwaffnender Offenheit und selbstbewusster Inszenierung.

  • Sadie Benning, If Every Girl Had a Diary, US 1990, s/w, digital, 8’ (engl. OF)
  • Yvonne Rainer, Hand Movie, US 1966, s/w, digital, 5’ (stumm)
  • Aaron Zeghers & Lewis Bennett, DANNY, CA 1993/2019, Farbe, digital, 60’ (engl. OF, engl. UT)
Datum
Zeit
Veranstaltung
Ort
Genre

Do, 24.06.2021

bis Do, 01.07.2021
00:00
VIDEONALE.scope #8: Programm #1

Segunda Vez kreist um die Figur des argentinischen Psychoanalytikers Oscar Masotta, dessen Denken und künstlerische Praxis das kulturelle Leben seines Landes in den 1960er Jahren nachhaltig prägte, bis die Perón-Diktatur ihn ins Exil zwang. García reinszeniert einige seiner Happenings und Texte seines Zeitgenossen Julio Cortázar und verlängert sie so in unsere Gegenwart. Eine eindringliche filmische Auseinandersetzung mit der Macht des Blicks und dem Ausgeliefertsein an Beobachtung und Verdacht, die auch uns als Betrachter*innen keinen sicheren Ort lässt.

  • Dora Garcia, Segunda Vez [Second Time Around], BE/NO 2018, Farbe, digital, 94‘ (span. OF, engl. UT)
Screening

Do, 24.06.2021

bis Do, 01.07.2021
00:00
VIDEONALE.scope #8: Programm #2

Fünf Filme über die sinnliche Erfahrung von Raum und von Körpern in der Zeit. Optic Nerve verbindet die Fragilität des filmischen Mediums und die Flüchtigkeit unserer Empfindungen zu einer Betrachtung über Gedächtnis und Empathie. Untitled Sequence of Gaps bewegt sich entlang den Grenzen des Wahrnehmbaren: Wie lässt sich zeigen, was das Auge nicht sieht, und wie von dem erzählen, was wir nicht erinnern? Ears, Nose and Throat rekonstruiert ein nächtliches Verbrechen aus den Erinnerungen einer Augenzeugin. Im Zentrum von Losing Sleep steht ein Programmierer und seine Unfähigkeit, der Welt im Schlaf den Rücken zu kehren. Walled Unwalled liefert den Nachweis für die politische Tragweite des Klangs und die Widerständigkeit des Hörens.

  • Anouk De Clercq, Black, BE 2015, s/w, 35mm, 5’ (stumm)*
  • Barbara Hammer, Optic Nerve, US 1985, Farbe, 16mm, 16’30’’ (ohne Dialoge)
  • Vika Kirchenbauer, UNTITLED SEQUENCE OF GAPS, DE 2020, Farbe, digital, 12’30’’ (engl. OF with Engl. subtitles)
  • Kevin J. Everson, Ears, Nose and Throat, US 2016, s/w, digital, 11’ (engl. OF)
  • Doug Porter, Losing Sleep, CA 1996, Farbe, digital, 14’30’’ (engl. OF)
  • Lawrence Abu Hamdan, Walled Unwalled, DE 2018, Farbe, digital, 21’ (arab. und engl. OF, engl. UT)

*Dieser Film wird nur als 35mm-Filmkopie präsentiert und kann daher bei dieser Online-Ausgabe der Filmreihe nicht gezeigt werden.

Screening

Do, 24.06.2021

bis Do, 01.07.2021
00:00
VIDEONALE.scope #8: Programm #4

Ein Programm über den Körper in seinem Verhältnis zur Welt der Dinge. Cornucopia spielt mit der sinnlichen Aufladung von Objekten in der Kunst und ihrer mythenbildenden Kraft. Trigger Warning ist ein Inventar von Dingen, die die Verwundbarkeit des Körpers illustrieren. Less Lethal Fetishes betrachtet unterschiedliche Formen des Objekt-Seins und der Emanzipation aus objektifizierenden Verhältnissen. Eine Frauenfigur aus einem neorealistischen Filmklassiker dient in Quella che cammina als Ausgangspunkt für eine assoziative Selbstbefragung der Autorin. Ein Film über den Arbeiter erzählt in der Ich-Perspektive vom Künstler- und Arbeiter-Sein zwischen Ökonomie und Empathie. A Short Video about Tate Modern zeigt das Museum als Produzent einer erbarmungslosen Sichtbarkeit. Portrait of Karl Marx… und Ink in Milk entfalten Erzählungen über die Entstehung von Politik aus der Konstellation von Körpern.

  • General Idea, Cornucopia, CA 1982, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
  • Scott Fitzpatrick, Trigger Warning, CA 2017, Farbe, digital, 5’ (ohne Dialoge)
  • Thirza Cuthand, Less Lethal Fetishes, CA 2019, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
  • Eli Cortiñas, Quella che cammina [The One Who Walks], IT 2014, Farbe und s/w, digital, 9’30’’ (franz., ital., span. OF, engl. UT)
  • Gernot Wieland, Portrait of Karl Marx as a young god, DE 2011, Farbe, digital, 1’ (engl. OF)
  • Stefan Hayn, Ein Film über den Arbeiter, DE 1997/98, Farbe und s/w, 16mm, 19’ (dt. OF)
  • Emma Wolukau-Wanambwa, A Short Video about Tate Modern, UK 2003-2005, Farbe, digital, 5’ (engl. OF)
  • Gernot Wieland, Ink in Milk, DE 2018, Farbe und s/w, digital, 12’ (engl. OF, engl. UT)
Screening

Do, 24.06.2021

bis Do, 01.07.2021
00:00
VIDEONALE.scope #8: Programm #5

Filme über das Nach- und Überleben von Körpern. Industrial Synth versammelt Bilder von Tod und Obsoleszenz, die der Popkultur und ihren (digitalen) Medien ihre paradoxe Vitalität verleihen. Towards the Sun beschreibt einen eigenwilligen Rundgang durch das Nationalmuseum von Beirut und Begegnungen mit seinen Exponaten. The Violence of a Civilization without Secrets rekonstruiert die Enteignung des prähistorischen „Kennewick Man“ durch US-amerikanische Archäologen: eine Studie in indigener Souveränität. Interregnum reflektiert das Nachleben notorischer Staatsführer in den kollektiven Ritualen ihrer ehemaligen Untertanen. Impressions for a Light and Sound Machine ist eine physische Zerreißprobe, eine stellvertretende Attacke auf den Körper des Films.

  • Seth Price, Industrial Synth, US 2000-2001, Farbe, digital, 16‘30‘‘ (engl. OF)
  • Nour Ouayda, Nahwa al Shams [Towards the Sun], LB 2019, Farbe, digital, 17’30’’ (arab. OF, engl. UT)
  • Adam Shingwak Khalil & Zack Khalil, The Violence of a Civilization without Secrets, US 2017, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
  • Adrian Paci, Interregnum, AL 2017, Farbe, digital, 17’30’’ (ohne Dialoge)
  • Colectivo Los Ingrávidos, Impresiones para una Máquina de Luz y Sonido [Impressions for a Light and Sound Machine], MX 2017,
    s/w, digital, 7’ (span. OF, engl. UT)
Screening

Do, 24.06.2021

bis Do, 01.07.2021
00:00
VIDEONALE.scope #8: Programm #6

Ein Programm über Doubles, Alter Egos und Doppelagenten. The Multitude Is Feverish erzählt in der ersten Person von der Möglichkeit eines multiplen Körpers und Seins. There Is No Is ist ein Versuch der Annäherung im Sprechen, der an der Widerständigkeit des Körpers scheitert. Cable Xcess spielt mit Sprache als medialem Überschuss, der die Grenzen zwischen realen und virtuellen Körpern verschüttet. It’s in the Game `17 fragt nach der Repräsentation und Verwertung schwarzer Körper in digitalen Medien und musealen Formen des Erinnerns. Please step out of the frame ist ein performatives Experiment in Tele-Präsenz. In Have You Ever Killed a Bear… forscht ein Filmdouble nach den ethischen Grenzen der Identifikation mit einer revolutionären Agenda.

  • Vika Kirchenbauer, the multitude is feverish, DE 2010, Farbe, digital, 18’ (engl. OF)
  • Katarina Zdjelar, There Is No Is, NL 2006, Farbe, digital, 2’ (engl. OF)
  • Kristin Lucas, Cable Xcess, US 1996, Farbe, digital, 5’ (engl. OF)
  • Sondra Perry, It’s in the Game `17, US 2018, Farbe, digital, 16’30’’ (engl. OF)
  • Karissa Hahn, Please step out of the frame., US 2018, s/w, digital, 4’ (ohne Dialoge)
  • Marwa Arsanios, Have you ever killed a bear?, or Becoming Jamila, LB 2014, Farbe, digital, 25’ (arab. OF, engl. UT)
Screening

Do, 24.06.2021

bis Do, 01.07.2021
00:00
VIDEONALE.scope #8: Programm #7

Die Kamera als Vertraute und Chronistin, die persönliche Erfahrungen spiegelt und für ein gedachtes Gegenüber aufzeichnet. In If Every Girl Had a Diary geht die Autorin mit jener Gesellschaft ins Gericht, in der sie als junge queere Frau zu leben und der sie zugleich zu widerstehen versucht. Hand Movie ist eine minimalistische Performance auf dem Krankenbett, ein ordinary dance im Ausnahmezustand. Danny basiert auf Videomaterial eines Mannes, der nach seiner Leukämie-Diagnose beschließt, sein Leben auf Video aufzuzeichnen. Im Angesicht der eigenen Fragilität schwanken seine Zwiegespräche mit der Kamera zwischen entwaffnender Offenheit und selbstbewusster Inszenierung.

  • Sadie Benning, If Every Girl Had a Diary, US 1990, s/w, digital, 8’ (engl. OF)
  • Yvonne Rainer, Hand Movie, US 1966, s/w, digital, 5’ (stumm)
  • Aaron Zeghers & Lewis Bennett, DANNY, CA 1993/2019, Farbe, digital, 60’ (engl. OF, engl. UT)
Screening
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